Testimonial - Eine Deutsche auf einem ghanaischem Campus
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Mein Name ist Hannah, ich bin 27 Jahre alt und habe einen akademischen Hintergrund in Sozialer Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit. Ich habe mich dafür entschieden einen Master of Fine Arts in Curating an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Kumasi, Ghana zu machen, aufgrund des ganzheitlichen, machtkritischen und emanzipatorischen Lehransatzes der Universität. Mein Interesse für Kunst wurde während eines Auslandssemesters an der KNUST während meines Bachelorstudiums geweckt, als ich Kunstausstellungen von Studenten besuchte und Ateliers von Alumni besuchte.
Nach dem Abitur habe ich ein Praktikum bei blaxTARLINES gemacht, einem Künstlerkollektiv, das Teil der Fakultät Malerei und Skulptur bei KNUST ist. Es hat mir geholfen, die Bedeutung von Kunst zu verstehen. Der Besuch der Vorlesungen hat mich herausgefordert und inspiriert, die Welt zu verstehen und zu navigieren, da mir philosophisches Denken nähergebracht wurde. Die Zusammenarbeit mit Künstlern, Studierenden und Dozenten gab mir die Zuversicht, eigene Wege und Ausdrucksmittel zu erkunden, da ich gezwungen war, mich von gesellschaftlichen Erwartungen zu lösen und mich auf innere Vorlieben zu verlassen. Diese Konfrontation war einschüchternd und sogar beängstigend, aber ich erkannte das Potenzial in Bezug auf Selbstbestimmung und Freiheit. Sie weckte das Interesse, mein Studium im Bereich der Kunst weiterzuführen.
Hannah Mehler, KNUSTIn Ghana habe ich die Mentalität erlebt, Dinge trotz aller Widrigkeiten funktionieren zu lassen sowie die Bereitschaft, Ressourcen für andere zu mobilisieren.
Ich lebe jetzt zum dritten Mal in Kumasi und muss sagen, dass meine Erfahrung der Stadt vor allem durch meine Zeit auf dem KNUST-Campus geprägt wird. Es ist eine üppig grüne, weitläufige und ruhige Gegend, in der ich mich sehr wohl und motiviert fühle. Es gibt viele günstige und nette Essens- und Snackmöglichkeiten fast überall und zu jeder Zeit – was sehr praktisch ist, wenn man spät arbeitet. Die Community in meiner Fakultät und um mich herum ist sehr zugänglich, engagiert und unterstützend. Man fühlt sich sofort willkommen und erlebt eine Fluidität, die Raum für eigene Ideen und Projekte bietet.
Generell schätze ich an Ghana das selbstverständliche Bewusstsein und die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Menschen helfen, ohne dass du darum bitten musst, zum Beispiel wenn man eine schwere Last im öffentlichen Nahverkehr trägt. Ich habe die Mentalität erlebt, Dinge trotz aller Widrigkeiten funktionieren zu lassen sowie die Bereitschaft, Ressourcen für andere zu mobilisieren.
Wenn man also vorhat in Ghana zu studieren, sollte man den direkten Kontakt zu den Menschen suchen. Direkte Kommunikation ist der beste Weg, um Informationen zu bekommen, Prozesse zu navigieren und Herausforderungen zu meistern. Außerdem sollte man Ohrstöpsel einpacken. Die Geräuschkulisse kann manchmal sehr überwältigend und nervenaufreibend sein.
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